Was bedeutet das (weiße) Taufkleid?

Die besondere Taufkleidung hat einen tieferen Sinn: Der Apostel Paulus hat im Epheserbrief geschrieben: “Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel; Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.” (Eph. 4, 22-24) Und im Galaterbrief lesen wir: “Alle, die auf Christus getauft sind, haben Christus angezogen.” (Gal. 3,27) In den ersten christlichen Gemeinden trugen die Taufbewerber während der Vorbereitungszeit dunkle Gewänder als Zeichen der Bereitschaft umzukehren und ein neues, christliches Leben zu führen. Bei ihrer Taufe (in der Regel in der Osternacht) zogen sie dann ein weißes Gewand an, als Zeichen für den Neubeginn durch die Sündenvergebung in der Taufe und der Hoffnung, dass Gott ihnen helfen möge, ein gutes Leben zu führen. Daraus entwickelte sich auch unser heutiges, weißes Taufkleid, das den Neugetauften mit folgenden Worten angezogen werden kann: “Dieses weiße Gewand soll dir ein Zeichen dafür sein, dass du in der Taufe neu geschaffen worden bist und – wie die Schrift sagt – Christus angezogen hast.” Christus “als Gewand” anzuziehen bedeutet, dass das Taufkleid nach außen die neue Lebenseinstellung des Getauften zeigen soll. Deshalb sollten die Kinder das Taufkleid auch erst nach der eigentlichen Taufe angelegt bekommen. Da die Taufkleider jedoch mit Knöpfen oder Haken versehen sein können, ist das sehr aufwendig, und das Kind ist meistens während der Taufe auch nicht sehr kooperativ. Daher ziehen viele Eltern dem Taufkind das Kleid schon vorher an. Die Farbe weiß erklärt sich damit, dass Christen in der Sonne ein Symbol des himmlischen Lichtes und auch der Auferstehung sahen. Deshalb gilt die weiße Farbe als “Farbe der Ewigkeit”. Sie symbolisiert Licht, Sonne, Christus, Friede, Freude, Fest, Vollkommenheit und Glanz. Daher ist sie auch die Festfarbe an den hohen christlichen Feiertagen im Kirchenjahr: an Ostern, Weihnachten und an Christusfesten.